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Rückblick: Sonderfahrt „Rund um Frankfurt“ (19.4.2025)

Nach dem Teddytag im März fand am 19. April die erste „große“ Sonderfahrt des Jahres statt. 3 Stunden Dampf pur war das Programm. Mit freundlichen Genehmigung der Frankfurter Neuen Presse (https://www.fnp.de/) dürfen wir hier ihre Berichterstattung vom 22.4.2025 wiedergeben. Die angehängten Fotos wurden uns von Eisenbahnbegesiterten Fotografen zur Veröffentlichung auf unserer Vereinswebsite zur Verfügung gestellt.

PS: die nächste große Fahrt findet schon am 10. Mai 2025 statt. Mit 52 4867 fahren wir zum Brazzeltag in Technikmuseum Speyer. Mehr Infos zur Fahrt unter https://www.historische-eisenbahn-frankfurt.de/Veranstaltung/sonderfahrt-zum-brazzeltag-im-technikmuseum-speyer/


Ein Festtag für die „Pufferküsser“

Verein „Historische Eisenbahn Frankfurt“ lädt zur Ausfahrt mit einer Legende

Höchst – Von Ferne erklingt ein kurzer Pfiff, dann wird die Rauchfahne vor der fernen Skyline sichtbar, und nicht lange danach rollt die Dampflok mit Post- und Personenwagen im Höchster Bahnhof ein. Die wenigen Pendler am späten Vormittag des Karsamstags stutzen, einige machen mit ihren Handys Fotos oder filmen. Dazwischen tauchen immer
mehr „Trainspotter“ mit Kameras samt großen Objektiven auf: Sie sind immer zur Stelle, wenn irgendwo eine Dampflo
komotive im Betrieb abzulichten ist.

Drei Stunden Dampflok-Vergnügen

Die 524867, eine Güterzuglokomotive des Baujahrs 1943, ist „die“ Frankfurter Dampflok und vielleicht die meistfotografierte Maschine der Bankenstadt. Sie gehört dem Verein „Historische Eisenbahn Frankfurt“ (HEF), der am Samstag zu seiner ersten großen Ausfahrt des Jahres 2025 geladen hatte: Vom Südbahnhof ging es über Bad Homburg und Höchst nach Neu-Isenburg und zurück an den Südbahnhof – drei Stunden Dampflok-Vergnügen mit besonderen Einlagen für die „Pufferküsser“, wie die Eisenbahn-Enthusiasten spöttisch genannt werden. Die große Schau findet unter anderem in Höchst statt: „Kopf machen“ heißt es, wenn die Lokomotive von einem Ende des Zuges ans andere gesetzt wird.

Als der Zug in Höchst hält und Lokführerin Siegrid Zscherneck einmal tüchtig Dampf für die Fotografen abgeblasen hat (das Hobby ist längst nicht mehr rein männlich besetzt), geht es los: 524867 wird abgekoppelt und dampft, nur
mit dem Tender im Schlepp, in Richtung Bleiwerksbrücke davon. Aus den Waggons strömen Menschen heraus, die das
Schauspiel fotografieren und kommentieren. Die schmutzige Rauchwolke wird begutachtet.

„Es ist heute schwer, saubere Kohlen zu kriegen“, sagt eine Höchsterin, die in der Dampflok-Szene zu den Stammgästen gehört. Vorigen November war sie bei der Ausfahrt durchs Rheintal zum Eisenbahnmuseum in Koblenz dabei, davor schon bei vielen Fahrten. Diesmal ist sie „nur“ Zaungast, macht weitere Bilder für ihre Sammlung. Die Zugbegleiter, alles Ehrenamtliche, fotografieren auch – oder nutzen den Aufenthalt für ein kurzes Päuschen, denn nun stellt ihnen niemand Fragen – alle gucken, was die Lok macht.

Handys klicken, Eisen klingt

Die hat im weiten Gleisvorfeld die richtigen Wege gefunden, denn die Weichen sind gestellt: Sie dampft nun auf ei-
nem Parallelgleis wieder auf die Dampflok-Fans zu, passiert die fotografierende Meute und kommt dann, wieder über
wohlgestellte Weichen geführt, mit der Feuerbüchse voran ans vormalige Ende des Zuges.

Dort steht ein Helfer mit Warnweste im Gleis und zeigt der Lokführerin den Abstand der Puffer an, die Handflächen bewegen sich langsam aufeinander zu, und tatsächlich „küsst“ der mit Tender rund 130 Tonnen schwere schwarz-rote Stahlkoloss die wartenden Wagen ganz sanft.

Handys klicken, Eisen klongt, es wird gekoppelt. Kinder auf den Schultern von Vätern haben die beste Sicht. Nun
trennen sich die Wege der Fotografen: Die, die mitfahren, müssen wieder in ihre Abteile und fotografieren aus den Fenstern weiter – die lassen sich ja bei einem klassischen D-Zug-Waggon öffnen. Die anderen suchen sich die beste Stelle, um die Ausfahrt zu fotografieren, nun Tender voran.

Der nächste Bahnsteig ist länger; dort warten zehn oder zwölf auf den Pfiff, der die Abfahrt ankündigt. Als er erklingt, setzen sich die Schubstangen in Bewegung, die Räder quietschen und 52 4867 zieht an – nun geht es wieder nach Osten, auf die in der Sonne blinkende Skyline zu.

HOLGER VONHOF